Respektlose Fotos: Beschwerden auf der Osterinsel mehren sich

Freitag, 28. Juni 2019 | Kategorie: Kunst & Kultur, Sehenswürdigkeiten

Zuletzt musste die Osterinsel strengere Auflagen einführen, um den Besucherandrang einzudämmen. Am Respekt der Touristen gegenüber den Moai änderte sich dadurch aber nichts – jedenfalls nicht zum Besseren.

Moais auf den Osterinseln

Die Osterinsel – geografisch Polynesien zugehörend, aber von Chile verwaltet – sah sich vor geraumer Zeit zum Handeln gezwungen. Das Eiland im Pazifik sah sich ähnlichen Problemen gegenüber, wie andere Länder Südamerikas mit kulturell und historisch bedeutsamen Stätten: Der Tourismus nahm überhand. Die Umwelt wurde zunehmend verschmutzt. Die Touristen zeigten sich respektlos gegenüber den Einwohnern und der Kultur sowie den historischen Stätten. Das 2018 eingeführte Gesetz, das den Tourismus regeln soll, schränkt den Tourismus aber nur bedingt ein.

Es besagt, dass Touristen statt 90 nur noch 30 Tage bleiben dürfen. Zudem müssen diese ein Formular ausfüllen, bei dem auch Hotelreservierungen oder die Einladung eines Inselbewohners sowie Hin- und Rückreisetickets vorgelegt werden müssen.

Kein Respekt vor der Kultur

Die Bewohner, allen voran der Bürgermeister Pedro Pablo Edmunds Paoa, beklagen sich über den mangelnden Respekt und darüber, dass die Besucher allmählich die Kontrolle über die Insel übernehmen würden. Sie würden übermäßig Ressourcen verbrauchen und würden dazu beitragen, dass die Kultur der Rapa Nui, wie die Ureinwohner der Osterinsel heißen, verschwinde.

Vor allem mit den Moai, den weltweit bekannten, übergroßen Köpfen aus Stein, würde respektlos umgegangen werden. Das berichtet auch die Archäologin Jo Anne Van Tilburg gegenüber CNN travel. Touristen würden Fotos knipsen, auf denen der Eindruck erweckt würde, sie würden den Moai in der Nase bohren.

Die Archäologin setzt sich nicht nur für die Erforschung der Moai und deren Erhalt ein, sondern versucht auch aufzuklären und den Menschen Respekt der Kultur gegenüber beizubringen. Sie sagt, tauche nur ein Foto auf, auf dem ein Tourist einem Moai vermeintlich in der Nase bohre, gäbe es einen Nachahmeffekt und Hunderte weitere Fotos würden folgen.

Hart bestraft wurde ein Urlauber, der im Jahr 2008 auf einen Moai geklettert sei und diesem ein Stück Ohr abgehackt habe. 17.000 US-Dollar Strafe musste er für diese Aktion zahlen.