Urlaubsknigge

Andere Länder, andere Verhaltensweisen

Die Koffer sind gepackt, die Vorfreude auf das Urlaubsziel steigt mit jedem Tag und der Wetterbericht verspricht wei sonnige Wochen? Dann ist es jetzt an der Zeit, sich mit den landesüblichen Verhaltensweisen und kulturellen Eigenarten Ihres Urlaubsziels näher auseinanderzusetzen. Damit Sie während Ihres Aufenthaltes fernab der Heimat nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste treten, hat TravelScout24 Ihnen hier die wichtigsten Verhaltensregeln zusammengestellt. Außerdem können Sie so einen guten Kontakt zu den Einheimischen herstellen und treten unauffällig und sicher auch in exotischen Reisezielen auf.

Europäische Länder

Frankreich

In Frankreich gibt es nicht nur eine besonders reichhaltige Küche, auch auf die Tischmanieren legen die Franzosen besonderen Wert. Lassen Sie sich, wenn Sie in einem Restaurant speisen, von einem Kellner an Ihren Platz begleiten. Die Einheimischen sehen es gar nicht gern, wenn Sie einfach in das Lokal stürmen, um sich einen Platz Ihrer Wahl zu ergattern. Auch das getrennte Bezahlen, welches in Deutschland durchaus üblich ist, wird dem Kellner nicht zusagen. Das Trinkgeld lassen Sie am besten auf dem Tisch liegen, nachdem Sie den Platz verlassen haben.

Sind Sie privat zu einem Essen eingeladen, dann vernachlässigen Sie die deutsche Pünktlichkeit. Eine Verspätung von einer Viertelstunde wird durchaus gern gesehen. Vergessen Sie jedoch auf keinen Fall Ihren Gastgebern einen guten Appetit zu wünschen und beißen Sie nicht einfach in das französische Baguette. Die Tisch-Etiquette besagt, dass man sich ein mundgerechtes Stück abbricht, um es dann genüsslich zu verspeisen. Fahren Sie nach dem köstlichen Essen mit dem Taxi zurück in Ihr Hotel, dann steigen Sie hinten ein. Der Beifahrersitz ist generell nicht für Fahrgäste gedacht.

Italien

Möchten Sie in Italien nicht auf den ersten Blick als Tourist auffallen, dann sollten Sie sich mit den hiesigen Kaffeegewohnheiten auskennen. Denn: Jede Kaffeesorte hat ihre eigene Tageszeit. So trinken die Italiener nach dem Aufstehen einen starken Espresso, zum Frühstück einen Capuccino oder Latte Macchiato. Ab mittags bis in die späten Abendstunden hinein wird dann nur noch der kleine Schwarze (Espresso) konsumiert. Übrigens gilt es in Gastronomiekreisen als Beleidigung gegenüber der Frau, wenn Ihr männlicher Begleiter nicht die Kaffeerechnung begleicht. Eine besondere Herausforderung für fortgeschrittene Italien-Reisende: Essen Sie die Spaghetti doch einmal mit nur einer Gabel ohne Löffel, so wie es die Italiener praktizieren.

Die temperamentvollen Italiener grüßen sich häufig mit „Ciao“. Aber Vorsicht: Dieser Gruß sollte nur unter guten Bekannten oder jungen Leuten verwendet werden.

Griechenland

Reisende werden in diesem südländischen Gebiet besonders herzlich und offen empfangen. Dennoch halten sich die Griechen in einigen Gebieten noch fest an ihre Traditionen. So kann es passieren, dass Sie schneller Bekanntschaft mit den Familienmitgliedern Ihrer griechischen Tanzpartnerin machen, als Ihnen lieb ist. Insbesondere in den ländlichen Gegenden sollten Sie nicht offensichtlich mit den Einheimischen flirten.

Außerdem sollten Sie in Griechenland möglichst keinen „türkischen Kaffee“ bestellen. Da die Griechen einen ausgeprägten Nationalstolz haben, heißt das Pendant hierzu „griechischer Kaffee“, welchen Sie in fast jedem Restaurant erhalten.

Wundern Sie sich nicht über die glatten Rechnungssummen in der Gastronomie: Müssen Sie z.B. 43 Euro bezahlen, dann rundet der Kellner häufig auf 40 Euro ab, bei einer höheren Summe wird zum Teil auch aufgerundet. In Griechenland sollten Sie möglichst nicht getrennt bezahlen, wenn Sie in einer Gruppe unterwegs sind. Der Kellner wird es Ihnen danken.

Haben Sie griechische Bekanntschaften geschlossen und möchten sich für eine Einladung bedanken, dann senden Sie Ihren Gastgebern ein Foto des gemeinsamen Abends, eine weitere Einladung wird sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.

Spanien

Die Spanier sind sehr gastfreundlich und temperamentvoll. Das heißt jedoch nicht, dass sie keinen Wert auf gutes Benehmen legen. Hektik und Eile sind hier fehl am Platz, denn in Spanien ticken die Uhren etwas langsamer. Das gilt vor allem auch in Restaurants, selbst für die bestellten Tapas sollten Sie etwas Zeit einplanen. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie über die Mittagszeit vor geschlossenen Geschäften stehen. Die Spanier gönnen sich in der größten Mittagshitze eine kleine Siesta – nutzen auch Sie diese Zeit für eine Mittagspause.

Essen Sie in einem Lokal, welches aufgrund seines Außenbereichs an einen deutschen Biergarten erinnert, dann setzen Sie sich nicht einfach nach gewohnter Manier an einen halb besetzten Tisch. Das wird häufig als unhöflich aufgefasst, es sei denn, Sie bekommen eine direkte Tischeinladung.

Spanier feiern gern und lautstark. Wenn Sie nicht als Tourist auffallen möchten, dann klatschen Sie den Flamenco jedoch nur mit, wenn Sie auch das nötige Taktgefühl besitzen, denn hier verstehen die Spanier keinen Spaß.

Türkei

Auch die Einheimischen der Türkei sind für ihre Gastfreundschaft bekannt. Eine abgelehnte Einladung gilt als äußert unhöflich. Sie müssen schon einen triftigen Grund vorweisen, wenn Sie die Gastfreundschaft eines Türken nicht annehmen.

Zerknüllen Sie in keinem Fall die landestypische Währung in der Öffentlichkeit, denn der türkische Staatsgründer Kemal Atatürk prägt das Zahlungsmittel.

Trotz Sommergrippe sollten Sie es vermeiden öffentlich oder gar bei Tisch in einem Restaurant zu schnäuzen, denn dies gilt in der Türkei als verpönt.

Auch das offensichtliche Flirten mit den Einheimischen wird nicht gern gesehen. Die alten Traditionen, in denen die Brüder ihre Schwestern beschützen, gelten auch heutzutage noch vielerorts.

Berücksichtigen Sie die Fastenzeit der Einheimischen und nehmen Sie sich zu dieser Zeit in der Öffentlichkeit mit Rauchen, Trinken und Essen etwas zurück. Deshalb müssen Sie nicht selbst anfangen zu fasten, zeigen so jedoch Ihren Respekt gegenüber der hiesigen Kultur. Die jeweiligen Daten des Fastenmonats Ramadan variieren, je nach Sichtung der Mondsichel.

Besucher einer Moschee müssen grundsätzlich ihre Schuhe ausziehen. Nehmen Sie Rücksicht und betreten Sie die Moschee nicht während eines Gebets, so stören Sie die Gläubigen nicht in ihrer Zeremonie. Vermeiden Sie daher den Besuch einer Moschee an einem Freitag, dem Hauptgebetstag. Auch auf Ihre Kleidung sollten Sie achten: Frauen bedecken Ihren Kopf mit einem Tuch, kurze Röcke und Hosen sind tabu.

USA

Fliegen Sie in die Vereinigten Staaten, dann müssen Sie vor der Einreise einige Dokumente mit zum Teil merkwürdigen Fragen ausfüllen. Beantworten Sie diese geduldig und wahrheitsgemäß. Auch mit der Frage, ob Sie Drogen oder Waffen schmuggeln, sollten Sie nicht scherzen, um sich Ärger bereits am Flughafen zu ersparen. Denn in diesem Zusammenhang verstehen die Amerikaner keinen Spaß!

Haben Sie sich vor Ort für einen Mietwagen entschieden und müssen sich einer Verkehrskontrolle unterziehen, bleiben Sie in Ihrem Fahrzeug sitzen und legen Sie vor allem Ihre Hände gut sichtbar auf das Lenkrad. Eine hektische Bewegung in Richtung Handschuhfach kann die ansonsten freundlichen Polizisten schnell zu Ihrer meist ungesicherten Waffe greifen lassen.

Bewahren Sie keinen Alkohol in Ihrem Auto auf und trinken Sie die Flasche Bier möglichst hinter verschlossenen Türen oder bedecken Sie die Flasche mit einer dafür vorgesehenen Tüte. Der Konsum von Alkohol ist in der Öffentlichkeit untersagt. Nacktbaden wird an den Stränden der USA nicht gern gesehen, nicht einmal bei Kleinkindern. An einigen Stränden ist selbst das oben-ohne-Sonnenbaden unter Strafe gestellt.

Als Trinkgeldrichtlinie gelten im Restaurant und beim mobilen Pizzaservice 10 bis 15 Prozent der bezahlten Preises. Da das Trinkgeld ein fester Bestandteil des Lohns ist, sollten Sie nicht an dieser Stelle sparen, der Kellner wird es Ihnen danken.

Russland

Reisen Sie nach Russland, um sich die landschaftlichen und kulturellen Höhepunkte des Landes anzuschauen, wird Ihnen alsbald die Mentalität der Einheimischen auffallen. In der Öffentlichkeit mögen die Alteingesessenen oftmals verschlossen und zurückhaltend wirken. Sie müssen jedoch wissen, dass sich das Verhalten und Auftreten der Russen in privat und öffentlich aufgliedert. Denn in den eigenen vier Wänden oder unter Freunden neigen die Einheimischen zu ausgeprägten Gefühlsäußerungen, Lachen häufig und verhalten sich zum Teil sehr überschwänglich und laut. Ein Reisender, der diese Trennung zwischen öffentlichem und privatem Verhalten beherzigt, ist auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Da die russische Sprache schwierig zu lernen ist, verzeihen die Einheimischen kleinere faux pas als liebenswerte Eigenschaften von Reisenden schnell.

China

Besonders in China, dessen Kultur und Tradition sich stark von der europäischen abgrenzt, ist es wichtig, gewisse Verhaltensregeln zu beherzigen.

In China gilt die hierarchische Ordnung des konfuzianischen Gesellschaftsbildes: Demnach stehen Männer in der Gesellschaft über den Frauen, Ältere über den Jüngeren und Kunden über dem Verkäufer. Höflichkeit hat bei den Einheimischen dabei oberstes Gebot. Allerdings bedeutet Höflichkeit auch, dass Sie mit keinen direkten Äußerungen rechnen dürfen. Die Chinesen achten sehr darauf, keine Zurückweisungen auszusprechen. Reisende fernab von touristisch hoch frequentierten Zielen sollten daher möglichst auf feine Andeutungen Ihres Gesprächspartners achten. Wenn Sie zum Beispiel um eine Begleitung bitten und Ihr Gegenüber hat keine Zeit, dann wird er Ihnen dies so nicht vermitteln. Anstelle dessen wird er Ihnen vermutlich mit der Aussage „Ja, ich begleite Sie gern zu dem Treffen, es kann jedoch sein, dass meine Verwandten zu der Zeit zu Besuch kommen“ oder einer vergleichbaren Äußerung begegnen. Unter Höflichkeit verstehen die Einheimischen auch, sich bei jeder Gelegenheit zu entschuldigen, so auch für die Missgeschicke eines anderen. Daher mag es für Reisende zunächst schwer sein, eine reine Höflichkeitsfloskel von z.B. einer echt gemeinten Einladung zu unterscheiden. Diese erkennen Sie jedoch daran, dass sie mehrmals trotz Absage ihrerseits wiederholt wird.

Der traditionell europäische Händedruck hat sich unter Geschäftsleuten bereits etabliert. Er sollte jedoch nur kurz und nicht zu fest ausgeführt werden. Warten Sie bis Ihr Gegenüber seine Hand anbietet oder ob er die Begrüßung ohne Körperkontakt favorisiert.

Generell gilt: Vermeiden Sie einen längeren direkten Augenkontakt, dies signalisiert, dass Sie Ihrem Gegenüber Respekt entgegenbringen.

Geben Sie in China möglichst kein Trinkgeld fernab der touristischen Zentren, denn das wird hier traditionell nicht in der Gastronomie gehandhabt und gilt als Beleidigung, denn als Wertschätzung.

Verschenken Sie niemals eine Uhr in China. Nach dem Volksglauben wünschen Sie damit dem Beschenkten den Tod. Auch sollten Sie niemals in einem geschlossenen Raum einen Schirm öffnen, das bringt Unglück.

Thailand

Thailand ist ein buddhistisches Land, das erkennen Sie bereits an den zahlreichen Buddha-Statuen. Reisende nutzen diese gern für fotografische Aufnahmen. Vermeiden Sie es hierbei jedoch, sich auf eine der Statuen zu setzen oder zu stellen. Andernfalls können Sie durch eine derartige Entweihung mit einem längeren Gefängnisaufenthalt rechnen. Selbst die Ausfuhr von Buddha-Figuren ist verboten und unter Strafe gestellt.

Die Einheimischen haben ein ausgeprägtes Nationalbewusstsein, daher wundern Sie sich nicht, wenn Sie die Nationalhymne nicht nur bei besonderen Anlässen sondern auch im Alltag des Öfteren hören werden. Verhalten Sie sich respektvoll gegenüber nationalen Symbolen. Das gilt auch für Banknoten, auf denen der thailändische König Bhumipol abgebildet ist.

Im Land der Harmonie und des Lächelns wird Höflichkeit sehr ernst genommen. Die Einheimischen lächeln häufig. Dies ist nicht immer nur ein Zeichen für gute Laune, sondern wird häufig auch dazu verwendet, Situationen zu entschärfen und Konflikte zu vermeiden. Verhalten Sie sich am besten auch immer freundlich und höflich. Vermeiden Sie lautstarkes Auftreten oder Beschwerden in der Öffentlichkeit, dann werden Ihnen die Einheimischen Toleranz und Respekt entgegenbringen.

Zur Begrüßung sollten Sie auf das den Europäern vertraute Händeschütteln verzichten. Lächeln Sie und nicken leicht mit dem Kopf, dies wissen die Einheimischen als Begrüßung zu schätzen.

Der Kopf gilt für die Buddhisten als heiliges Körperteil, daher dürfen Sie niemals, weder einem Kind noch einem Erwachsenen über den Kopf streichen. Strecken Sie außerdem nie einem Erwachsenen oder einer Buddha-Statue die Füße entgegen.

Indien

Die Bewohner des Subkontinents Indien sind einerseits sehr fortschrittlich und entwickeln sich mit ihren Informatikspezialisten wirtschaftlich stark weiter. In der Gesellschaft und insbesondere in den ländlichen Bereichen hält man jedoch noch an den alten Traditionen fest.

Bereits die traditionelle Begrüßung wird Ihnen fremd erscheinen: Der europäische Handschlag ist zwar im geschäftlichen Umfeld bereits etabliert. Für die private Begrüßung legen Sie jedoch die Handflächen vor der Brust aufeinander, die Finger sollten nach oben zeigen und neigen den Kopf etwas.

Auch kleine Gesten können einen Außenstehenden verwirren: So wippen die Inder häufig den Kopf während eines Gespräches. Dies ist jedoch nicht mit dem ablehnenden europäischen Kopfschütteln zu vergleichen, sondern signalisiert Zustimmung. Das Kopfschütteln als ablehnende Geste existiert dennoch, Sie werden den Unterschied jedoch schnell kennen lernen. Wenn Sie versuchen, sich dieser Gesten anzunehmen, dann sammeln Sie in jedem Fall Pluspunkte.

Inder konsumieren keinen oder nur sehr wenig Alkohol, daher sollten Sie dies möglichst in der Öffentlichkeit auch nicht tun.

Ebenso verpönt sind öffentliche Berührungen zwischen Mann und Frau auch wenn diese verheiratet sind. Wichtig sind zudem die strengen Hierarchien, die in Indien nicht hinterfragt werden: So steht der Mann gesellschaftlich über der Frau, die Älteren über den Jüngeren, die Angehörigen einer höheren Kaste über denen einer niedrigeren Kaste. Als Mann sollten Sie dementsprechend den indischen Frauen weniger Beachtung schenken als ihren Ehegatten.

Wundern Sie sich nicht, wenn Sie zahlreiche Einladungen von den Einheimischen erhalten. Westliche Regionen, und somit auch Europa, werden von den Indern oftmals bewundert. Für Inder ist es selbstverständlich auch Fremde in ihr Heim einzuladen. Wenn Sie also keine kommerziellen Absichten hinter der Einladung erkennen können, dann spricht nichts dagegen, diese anzunehmen.

Top 5-Tipps für richtiges Verhalten in fernen Ländern

1. Egal welches Land Sie als Urlaubsziel wählen, beachten Sie die Kleidervorschriften in Kirchen und Moscheen. Spaghettiträgertops und kurze Hosen sind hier tabu. Die Schultern und Knie müssen in jedem Fall bedeckt sein.

2. Die Einheimischen empfinden es häufig als besonders höflich, wenn Sie zumindest die Begrüßung und gewisse Höflichkeitsfloskeln wie „bitte“ und „danke“ in der landestypischen Sprache anwenden können.

3. Erkunden Sie die Gegend mit dem Auto, dann fahren Sie nicht zu rasant. Dieses Verhalten wird vielerorts nicht nur mit Bußgeldern geahndet, sondern gilt zudem noch als sicherheitsgefährdend und unhöflich den Einheimischen gegenüber.

4. Vermeiden Sie öffentliche Kritik gegenüber traditionellen Eigenheiten, mit denen Sie nicht konform gehen. So ist der Stierkampf in Spanien z.B. ein fester kultureller Bestandteil, während er in Deutschland als Tierquälerei angesehen wird.

5. Halten Sie sich mit öffentlichem Körperkontakt, auch wenn Sie verheiratet sind, zurück. Dies übersteigt in zahlreichen Ländern die Toleranzgrenze der Einheimischen.