Sanfter Tourismus

Der sanfte oder nachhaltige Tourismus wird immer beliebter. Dabei verfolgt der sanfte Tourismus das Ziel, Urlauber und Reiseländer gleichermaßen zufrieden zu stellen.

Die Hotellerie soll so integriert werden, dass Ressourcen geschont und auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Die drei grundlegenden Anliegen des nachhaltigen Tourismus sind:

  • Die Natur im Urlaubsland soll möglichst wenig beeinträchtigt werden.
  • Intensives Erleben ursprünglicher Natur.
  • Respekt vor und Anpassung an die Kultur des Reisezieles.

Laut der Welttourismusorganisation ist Tourismus dann nachhaltig, wenn er gegenwärtige und zukünftige ökologische, ökonomische und soziokulturelle Anliegen berücksichtigt.

Sanfter Tourismus

Angebote des sanften Tourismus

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Urlaub nachhaltiger zu gestalten. Zunächst kann man sich die Frage stellen, ob die Anreise mit dem Flugzeug wirklich nötig ist oder vielleicht Bahn oder Bus genutzt werden können. Nachhaltig geführte Hotels bieten in der Regel regionale Produkte zu den Mahlzeiten an. So profitieren auch die Bauern im gewünschten Urlaubsland von Ihrem Besuch. Des Weiteren werden Aktivitäten angeboten, die Umwelt und Kultur des Reiselandes schonen. Dazu gehören Themenwanderwege, Barfußpfade, Swingolfanlagen, Schneeschuhtouren, die ökologisch viel verträglicher sind als Skilifte, Pistenraupen und Schneekanonen, sowie Hofläden, die lokal erzeugte Spezialitäten anbieten.

Pro und Kontra des nachhaltigen Tourismus

Für den Tourismus bedeutet dieses Konzept die Chance zu einer grundlegenden Veränderung. Jedoch ist die Umsetzung des sanften Tourismus nicht komplikationsfrei. Denn der nachhaltige Tourismus kann nicht unbegrenzt für alle Menschen angeboten werden, sonst könnte er zum umweltschädlichen Massentourismus mutieren. Noch dazu ist sanftes Reisen kostenintensiver als der übliche Tourismus. Die Möglichkeit, einen Urlaub in Einklang mit der Natur zu verbringen, bleibt den privilegierten Schichten vorbehalten. Obwohl diese Art des Reisens viel sinnvoller ist als vieles Herkömmliche, man betrachte nur die Bausünden auf der Baleareninsel Mallorca, die eine Absenkung des Grundwasserspiegels zur Folge hatten, wird der nachhaltige Tourismus wohl ein Nischenprodukt bleiben.

Die Entwicklung des sanften Tourismus

Der Begriff des sanften Tourismus tauchte erstmalig 1977 in dem Artikel „Tourismus in der Dritten Welt – Beitrag zur Entwicklung?“ von Fred Baumgartner in der Neuen Zürcher Zeitung auf. Der Deutsche Tourismusverband (DTV) unterstützt heute eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung des Tourismus. Bereits 2006 hat die Bundesregierung die „Beratungsstelle für Nachhaltige Tourismusentwicklung“ gegründet. Seitdem ist vor allem versucht worden, Standards des sanften Tourismus festzuschreiben, um nach erfolgreicher Prüfung Zertifikate und Umweltgütesiegel an Veranstalter, Hotels und andere am Tourismus beteiligte Institutionen zu vergeben. Leider haben diese Siegel meist keine internationale Gültigkeit oder Vergleichbarkeit. Eines der bekanntesten ist das Zertifikat von „Green Globe“.

Die Landesregierung Baden-Württembergs rief im März 2008 das Sonderprogramm „Sanfter Tourismus“ ins Leben. Mit diesem Programm wird nachhaltiger Tourismus gefördert, insbesondere Fahrradtourismus, Wandertourismus (speziell barrierefreies Wandern), Gesundheitstourismus, Ökotourismus sowie Kulturtourismus.